Wer in Arbon wohnt oder darüber nachdenkt, dorthin zu ziehen, sollte sich nicht nur für die schöne Lage am Bodensee interessieren. Die finanziellen Rahmenbedingungen verdienen Beachtung. Eine zentrale Grösse in diesem Zusammenhang ist der sogenannte Steuerfuss. Er bestimmt massgeblich, wie hoch die tatsächliche Steuerlast einer Person oder eines Haushalts ausfällt. Dabei geht es nicht nur um die kantonale Staatssteuer, sondern um den Beitrag an die Gemeinde und an eine allfällige Kirchgemeinde.
In diesem Text erfahren Sie, wie sich der Steuerfuss in Arbon zusammensetzt, welche Aufgaben damit finanziert werden und warum er ein zentrales Element kommunaler Gestaltungskraft darstellt.
Die Stadt Arbon erhebt einen Gemeindesteuerfuss von 183 Prozent. Das bedeutet konkret: Wer eine einfache Staatssteuer von beispielsweise 1'000 Franken schuldet, muss zusätzlich 1'830 Franken an die Stadt entrichten. Damit liegt Arbon im oberen Bereich der thurgauischen Gemeinden, was jedoch im Zusammenhang mit dem Leistungsangebot der Stadt zu betrachten ist.
Mit diesem Steueraufkommen werden grundlegende kommunale Aufgaben finanziert, zum Beispiel:
Schulbildung und Kinderbetreuung
Öffentlicher Verkehr und Strassenunterhalt
Soziale Dienste und Altersbetreuung
Sicherheitsdienst und Feuerwehr
Grünflächenpflege und Stadtentwicklung
Sporteinrichtungen und kulturelle Veranstaltungen
Diese Angebote stehen allen Einwohnerinnen und Einwohnern zur Verfügung und tragen wesentlich zur Lebensqualität bei. Ohne einen entsprechend angesetzten Steuerfuss wäre deren Finanzierung in dieser Form nicht möglich.
Wer einer der öffentlich-rechtlich anerkannten Landeskirchen angehört, entrichtet neben der Gemeinde- und Staatssteuer eine Kirchensteuer. In Arbon gelten folgende Sätze:
Römisch-katholische Kirche: 18 Prozent
Evangelisch-reformierte Kirche: 20 Prozent
Diese Beiträge werden auf Basis der einfachen Staatssteuer berechnet. Wer also in der katholischen Kirche ist und eine einfache Staatssteuer von 1'000 Franken bezahlt, muss zusätzlich 180 Franken an die Kirchgemeinde zahlen. Bei der reformierten Kirche sind es 200 Franken.
Die Mittel aus der Kirchensteuer werden nicht ausschliesslich für Gottesdienste und religiöse Zwecke verwendet. Vielmehr fliessen sie in ein breites gesellschaftliches Engagement:
Seelsorge, liturgische Feiern, Tauf- und Ehevorbereitung
Soziale Hilfe für Bedürftige
Angebote für Jugendliche, Familien und Senioren
Unterhalt von Kirchen und Gemeinderäumlichkeiten
Gemeindearbeit und Erwachsenenbildung
Musikprojekte, Gesprächsgruppen und kulturelle Veranstaltungen
Kinder- und Jugendarbeit sowie soziale Initiativen
Beratung, Unterstützung und Begleitung im Alltag
Dadurch erfüllen die Kirchen eine wichtige gesellschaftliche Funktion, auch über ihre religiöse Aufgabe hinaus.
Der Steuerfuss in Arbon besteht aus drei Elementen: einer Gemeindesteuer von 183 Prozent, einer Kirchensteuer von 18 Prozent für katholische und 20 Prozent für reformierte Mitglieder. Zusammen mit der einfachen Staatssteuer ergibt sich daraus die effektive Steuerbelastung. Diese finanziert ein breites Spektrum an Leistungen, von Bildung über Infrastruktur bis zu sozialen Angeboten und kirchlicher Arbeit.
Arbon verfolgt damit eine aktive kommunale Politik, die Verantwortung übernimmt und in die Zukunft investiert. Wer hier lebt, zahlt zwar etwas mehr, erhält dafür aber ein starkes Angebot an öffentlicher Daseinsvorsorge. Der Steuerfuss ist Ausdruck dieser Haltung und Grundlage für die Lebensqualität am Bodensee.